AT-CZ Lichtstudie

Mit der Elektrizität konnte sich der Mensch den Traum vom ewigen Licht erfüllen. Licht ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Mittlerweile gibt es auch im Außenraum eine Vielzahl an künstlichen Lichtquellen, die allerdings neben Licht auch Schattenseiten mit sich bringen. Der Begriff Lichtverschmutzung thematisiert dieses Übermaß an fehlgeleitetem künstlichem Licht, etwa von nicht abgeschirmten Straßenbeleuchtungen, zu hellen Werbeflächen und grell erleuchteten Fassaden. Diese ungenutzte und verschwendete Beleuchtung führt zu einer Aufhellung der natürlichen Nachtlandschaft. Falsche Lichtfarben, zu breite Ausstrahlung in den Himmel, … die negativen Auswirkungen werden zunehmend bemerkbar, nicht nur in der Stadt, sondern auch zunehmend im ländlichen Raum.

Die direkte Folge sind Eingriffe in den Biorhythmus aller Lebewesen. So wird der biologische Tag-Nacht-Zyklus vieler Tiere gestört, nachtaktive Insektenarten sterben aus und ein durch Lichtreize ausgelöster Melatoninmangel löst Schlaflosigkeit beim Menschen aus.

Die LEADER-Region Sterngartl Gusental setzt sich nun zum Ziel, dieser Lichtverschmutzung entgegen zu wirken. Zusammen mit der tschechischen Nachbar-LEADER-Region MAS Rozkvět wird eine Studie in Auftrag gegeben, die die regionale Lichtsituation in den Regionen analysiert. Mit an Bord ist das Land OÖ, Abteilung Umweltschutz, die zusammen mit der Universität Wien, Institut für Astrophysik, Messungen der Himmelsaufhellung und von bestehenden Objektbeleuchtungen für eine Umrüstung durchführen.

„Die Gemeinde Kirchschlag war in unserer Region,“ so die GF der LEADER-Region Martina Birngruber, „Pilotprojekt für die Lichtumrüstung lt. Österreichischem Leitfaden Außenbeleuchtung. Das positive Echo aus den Gemeinden und aus der Bevölkerung, sowie die Begeisterung unserer tschechischen Partner war ausschlaggebend für die Ausarbeitung eines regionalen und grenzübergreifenden Licht-Projektes.“ Die Gemeinden der AT-CZ Partner-LEADER-Regionen ziehen bei diesem Thema an einem Strang. LEADER-Obmann Bgm. Martin Tanzer betont: „Unsere Gemeinden rüsten derzeit schon sukzessive ihre Straßenbeleuchtungen um, um Lichtquellen umweltschonend und energieeffizient einzusetzen. Ausständig sind jedoch Kulturdenkmäler, wie Burgen, Schlösser und selbst Kirchtürme, die nun folgen sollen.“ Für Martin Waslmeier, Land OÖ, Abteilung Umweltschutz, ist dieses Projekt in mehrerer Hinsicht wertvoll: „Erstmalig wird die Beleuchtung von Kulturdenkmälern in grenzübergreifenden Regionen erhoben und professionell neu ausgerichtet. Dieses Projekt hat Vorbildcharakter für Beleuchtungen in öffentlicher wie privater Hand.“ Die Universität Wien, Abteilung Astrophysik, nimmt die allgemeinen Lichtanalysen in den oö und südböhmischen LEADER-Regionen vor und wird danach im speziellen die Lichtsituation der Burgen, Schlösser und Kirchtürme untersuchen, um jene Objekte mit Optimierungspotenzial zu ermitteln. Der Astrophysiker Stefan Wallner „Das Gebiet besitzt noch über weite Teile naturnahe Nachthimmel, die wir schützen möchten. Es ist wichtig den Einsatz von künstlichen Lichtquellen so zu gestalten, dass Licht nur dort und in der Intensität vorhanden ist, wo bzw. wie es auch tatsächlich gebraucht wird.“

Das übergeordnete Ziel ist das nächtliche Erscheinungsbild im ländlichen Raum vor Überinszenierung durch falsch eingesetztes Licht nachhaltig zu schützen und damit wertvolle Nachtlandschaften zu erhalten. Gleichzeitig sollen hierbei Energieeinsparungspotentiale für die Gemeinden entstehen. Gefördert wird dieses Projekt vom Kleinprojektefonds AT-CZ, Heide Spiesmeyer:  “Dieses Kleinprojekt „Lichtverschmutzung“ ist ein Paradebeispiel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und zeigt vorbildhaft wie ein zukunftsweisendes Thema über Grenzen hinweg abgestimmt und umgesetzt werden kann“.

Im Herbst startet ein weiteres regionales Projekt, das im Vorstand der LEADER-Region bewilligt worden ist: Der öffentliche und private Leerstand in unserer Region wird thematisiert und neue Modelle der Nutzungen eruiert.

Hier geht es zum Beitrag auf Mühlviertel TV.

UPDATE:

Die fertige Lichtanalyse ist unter diesem Link zu finden!